Was ist die Palucki Methode?
Die Palucki Methode ist eine neuartige Methode zur Behandlung
psychischer Traumata. Es handelt sich um die erste mir bekannte
Psychotherapiemethode für Trauma, die eine systematische
Integration von Atmung, Körper und Psyche für den Bereich Trauma leistet. Zahlreiche
Fallberichte und eine erste publizierte peer-reviewte
Studie zeigte, dass die Methode bezüglich ihrer
Schnelligkeit und Wirksamkeit extrem wirksam ist. Für die Auflösung der
traumatischen Emotionen wird gegenwärtig eine Erfolgsquote von knapp über 90
Prozent berichtet. Sollte sich das in weiteren Studien (die
bereits in Planung sind) bestätigen, wäre dies ein Durchbruch im Bereich der
Behandlung psychischer Traumata. Gleichzeitig ist die Behandlung mit dieser
Methode verglichen mit herkömmlichen Expositionsmethoden deutlich stressfreier
und wirkt stärkender bei gleichzeitig hoher Sicherheit gegenüber negativen
Wirkungen.
Wirkungsweise
Es handelt sich um
eine Methode, die gezielt seelische und
körperliche Auswirkungen traumatisierender Erlebnisse behandelt. Es wird eine
Basis von Ruhe, Geborgenheit und Selbstsicherheit geschaffen, welche die
Voraussetzung für die anschließende Heilarbeit ist. Dies wird durch den Einsatz
der Palucki Atmung erreicht. Es handelt es sich dabei
um eine sehr spezielle Tiefenatmung mit eher langen Atemzyklen, wobei die
Körperhaltung und die Wirkung der Atmung auf den Körper sehr genau beachtet wird. Die Atemtechnik hat keine Verwandtschaft mit dem holotropen Atmen oder der Wim Hof Atemtechnik. Sie wird in
einem längeren Prozess am Anfang eingeübt und verfeinert, bis der
sicherheitsgebende und stärkende Effekt über den Vagusnerv
erreicht ist. Erst dann wird mittels spezifischer imaginativer Techniken der
eigentliche Heilprozess umgesetzt. Es werden keine traumaspezifischen
Inhalte suggeriert. Stattdessen wird strukturiert mit dem gearbeitet, was die
Klientin aus sich heraus bringt. Dies setzt die Auflösung gespeicherter
negativer Emotionen und eine Befreiung von im Körper gespeicherten
Trauma-Folgen in Gang.
Wer sucht diese Methode auf?
Die Palucki Methode wird einerseits von Patienten gesucht, die
ihre Traumata nicht Woche für Woche in monate- bis
jahrelanger Therapie bearbeiten möchten, sondern dies in einem kurzen und
überschaubaren Zeitraum hinter sich lassen möchten. Hierfür nehmen sie sich
4-14 Tage Zeit, wo sie nicht im Alltag stehen, sondern in einen intensiven
Heilprozess gehen. Eine weitere Gruppe von Patienten sind erfahrungsgemäß
Menschen, denen die Ergebnisse ihrer bisheriger Traumatherapien nicht weit genug reichten. Sei es, weil die
Wirkung nicht anhaltend oder zu schwach war, sei es, weil die Folgen ihrer
Traumata auf der Körperebene auch nach der Therapie noch fortbestanden.
Verhaltenstherapeutische Integration
Da die Methode
hochstrukturiert und verhaltensorientiert ist, kann sie sehr gut in eine
verhaltenstherapeutische Behandlungsplanung integriert werden. Eine
Besonderheit der Palucki Methode ist, dass
hochfrequenten Behandlungssitzungen am Stück angezielt werden. Es wird
angestrebt, die vorhandenen Traumata nach Erlernen der Palucki
Atmung an möglichst aufeinander folgenden Tagen vollständig aufzulösen. Die
intensivtherapeutischen Sitzungen zählen verhaltenstherapeutisch zu den
Expositionsverfahren, auch wenn sie ohne detailliertes Aufrufen der
Traumainhalte auskommen. Die Organisation der Behandlung als Intensivtherapie
in einem Block mit langen Sitzungen ist ein wesentlicher Faktor (aber nicht der
Einzige) für die Schnelligkeit und die Erfolgsquote dieser Methode. Dieser
Effekt ist übrigens in der Forschung auch aus anderen verhaltenstherapeutischen
Settings schon lange bekannt.
Rahmenbedingungen der gesetzlichen Krankenkassen
Zwar ist die Palucki Methode prinzipiell auch in einer gesetzlichen
Richtlinientherapie als Methode innerhalb einer verhaltenstherapeutischen
Therapieplanung einsetzbar. Allerdings erlauben die Psychotherapierichtlinien
in der Regel nicht mehr als 3 Behandlungsstunden pro Woche. Zwar darf für eine
höhere Effektivität höherfrequent gearbeitet werden,
aber nur abschnittsweise. So dürfen beispielsweise die ersten 12 Sitzungen
einer Kurzzeittherapie nicht alle für höherfrequente
Expositionssitzungen verwendet werden. Dasselbe gilt für den zweiten Abschnitt
(12 weitere Sitzungen) und auch das dann folgende Langzeitkontingent (36
weitere Sitzungen, die ebenfalls nicht alle für Expositionen genutzt werden
dürfen. Eine weitere Beschränkung ist, dass in der Richtlinientherapie
üblicherweise nur eine Doppelstunde Intensivtherapie pro Tag möglich ist. Davon
darf nur in gut begründeten Ausnahmefällen abgewichen werden.
Therapie als Selbstzahler
Somit darf diese
Methode im Rahmen einer gesetzlich finanzierten Psychotherapie nicht voll
umgesetzt werden. Therapie in einem einzigen Block mit mehreren Sitzungen am
selben Tag wird gegenwärtig nicht genehmigt, obwohl die Therapieforschung
zeigt, dass dies für manche Störungen – und insbesondere eben auch die
posttraumatische Belastungsstörung - in vielen Fällen die zu bevorzugende
Behandlungsart wäre.
Insofern ist diese
Methode als Intensivtherapie vor allen Dingen für Selbstzahlende geeignet. Hier
ist ein geringer bürokratischer Vorlauf mit kleinerer Anzahl an Vorgesprächen
möglich.
GKV-Lösungen: Palucki Methode KV
Praxis Versionen
a)
Teil-Selbstzahler: Palucki
Methode KV Hybrid Version
Es ist erlaubt,
eine reguläre Psychotherapie im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung um
Privatleistungen als Selbstzahler zu erweitern. Wenn eine medizinische
Notwendigkeit für die Therapie besteht und die gesetzlichen und die privaten
Leistungen sauber getrennt werden, ist das möglich. Daher habe ich ein Konzept
entwickelt, das erlaubt, die Therapie mit Leistungen als Selbstzahler zu
kombinieren. Es ist dann möglich, bis zu 40% der Kosten einer 2wöchigen
Intensivtherapie durch die gesetzliche Krankenkasse abzudecken. Eine Voraussetzung
dafür ist, dass die Therapie als reguläre Psychotherapie mit Diagnostik,
Anamnese, kognitiver Vorbereitung usw. gestartet wird. Die Vorbereitung kann
teils auch über Videotherapie gemacht werden. Es muss jedoch schon zu Beginn
mindestens eine Sitzung vor dem Start der Intensivtherapie persönlich in meiner
Praxis gemacht werden.
b) Reine
GKV: Palucki Methode KV Praxis Version - schnelle
Variante
(geht nur, wenn eine Genehmigung erreicht werden kann)
Es muss ein Antrag bei
der gesetzlichen Krankenkasse für eine komplette Langzeittherapie von Anfang an
gestellt werden. Die Langzeittherapie wird als 2-Phasen-Therapie beantragt:
Phase 1: 40 Stunden Intensivtherapie innerhalb von 2 Wochen und dann Phase 2:
20 Stunden Stabilisierung und Nachsorge. Dieser Antrag ist für die Gutachter
bisher unüblich und wird sicherlich nur in besonders schweren Fällen bei guter
Begründung genehmigt. Die Antragstellung ist aufwendig und vom Risiko einer
Ablehnung behaftet. Um den Antrag zu stellen müssen vorher mehrere Sitzungen
zur Erhebung der diagnostischen Daten gemacht werden.
c)
Reine GKV: Palucki
Methode KV Praxis Version - Langzeit-Variante.
Für Patienten der
gesetzlichen KV, bei denen dieser Antrag keine Aussicht auf Erfolg hat, und die
ebenfalls keine privaten Leistungen dazu zahlen können, entwickle ich eine
Variante, welche die Beschränkungen der üblichen Richtlinientherapie
berücksichtigt. Da es in jedem Genehmigungskontingent Beschränkungen gibt, wie
viele Sitzungen direkt hintereinander abgeleistet werden dürfen, muss diese
Therapie in 4 Phasen und mehreren Blöcken stattfinden:
Phase 1a:
Diagnostik/Vorbereitung (4 Sitzungen) und 1b: Kurzzeittherapie 1 (8 Sitzungen mit
12 Stunden) innerhalb von ca. 3-4 Wochen. Phase 2: Kurzzeittherapie 2 (7
Sitzungen mit 12 Stunden) innerhalb von weiteren 3-4 Wochen) Phase 3:
Langzeittherapie ähnliches Verfahren mit bis zu 20 Stunden in 5-6 Wochen. Phase
4: Nachsorge: 16 Stunden.
Für weitere
Informationen über diese Methode siehe:
Für Patienten:
Für
Psychotherapeuten:
*Palucki ist eine eingetragene Unionsmarke